10 Jahre Verein Rückhalt Österreich

Der Verein „Rückhalt – Verein für körperorientierte Krisenbegleitung für Baby Kleinkind und Familie nach Paula Diederichs“, mit Sitz in Kärnten, wurde im Jahre 2012 gegründet. Anfang Mai feiert der Verein anlässlich vom „3-H-Kongress Helfen – Hoffen – Heilen / Krisenbegleitung für Baby, Kleinkind und Familie“ in Bad Ischl das 10-jährge Jubiläum. Die Teilnahme am Kongress ist kostenlos. Das Programm zum Kongress steht auf „www.chiz.at“. Einzige Voraussetzung für die kostenlose Teilnahme am Kongress ist die Anmeldung beim TVB Bad Ischl unter der Tel. Nr. 06132 – 27757.

Dem wohl bekanntesten österreichischen Mundmaler Paulus Ploier, welcher Vizepräsident vom Verein Rückhalt Österreich und vom Verein Kitzbühel Aktiv ist, ist es gemeinsam mit der Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt e.V. (VDMFK) unter dem Motto „HELFEN – HOFFEN – HEILEN“ gelungen, diesen Kongress in die Kaiserstadt Bad Ischl zu bringen.

Vom 2. bis 5. Mai 2022 wird der hochkarätige Kongress mit dem Untertitel „Beziehung, Bruch und Bindung – Für Bindung ist es nie zu spät“ anlässlich vom 10-jährigen Jubiläum vom „Verein Rückhalt Österreich“ (www.rückhalt.at) abgehalten und gleichzeitig findet unter dem Motto „KUNST heilt“ die „Ausstellung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt e.V. (VDMFK)“ statt.

Dr. Kergi Leitgeb, Präsidentin vom „Verein Rückhalt Österreich, dem Verein für körperorientierte Krisenbegleitung für Baby Kleinkind und Familie nach Paula Diederichs“, seit Mai 2019 an der Spitze des Vereins, beim Interview:

„Ich freue mich auf diesen Kongress, auf die Feierlichkeiten 10 Jahre Verein Rückhalt Österreich und natürlich auch auf die Ausstellung der Vereinigung der mund- und fußmalenden Künstler in aller Welt (VDMFK). Ich bedanke mich beim Initiator dieser Veranstaltung, dem Mundmaler Paulus Ploier, welcher bei unserem Verein als Vizepräsident tätig ist und gemeinsam mit seiner Frau Monika in Strass in Attergau das Chaos-Interventions-Zentrum betreibt, für seine Initiative, für sein großartiges Engagement, bin schon ganz gespannt welche seiner Kunstwerke er und die anderen Künstler, die Tiroler Mundmalerin Lea Otter, der in Afghanistan geborene Mundmaler Rouhollah Sedighi und die international sehr bekannte italienische Fußmalerin Simona Atzori, ausstellen. Im Grund sind es immer die Verbindungen zu Menschen, die dem Leben seinen Wert geben, sagte Wilhelm Humboldt, Philosoph des 18. Jahrhunderts. Doch sollte es noch mehr als 150 Jahre dauern, dass John Bowlby die Wichtigkeit der frühen Bindung des Säuglings erkannte und damit die Bindungstheorie begründete. Bei belastenden Lebensereignissen im Rahmen von Schwangerschaft, Geburt und früher Elternschaft, kann es zu Brüchen in dieser Bindung kommen. Hier nicht nur zur Seite stehen, sondern auch Halt zu geben, ist unsere Aufgabe als Krisenbegleiterinnen. Ich bin stolz, dass wir unser 10-jähriges Vereinsjubiläum „Rückhalt Österreich“ anlässlich vom „3H-Kongresss“ in Bad Ischl feiern können. Die letzten zwei Jahre haben uns wieder aufgezeigt, wie wichtig Bindung ist. Was braucht es, wenn es zum Bruch kommt? Und wir werden nachgehen, wie Heilung hier stattfinden kann. Gerade in diesen Zeiten, braucht es wieder Begegnung von Menschen, damit Bindung entsteht und Heilung stattfinden kann. Die vielen Begegnungen und den Austausch von Fachpersonen mit interessierten Menschen wird dieser Kongress ermöglichen“.

Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn ausgerichtet ist, strebt an, emotionale, körperorientierte Kenntnisse zur Bewältigung von Krisensituationen in der Zeit von Schwangerschaft und früher Kindheit zu vermitteln. Zweck des Vereins ist die Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege, Bildung, Erziehung, Wissenschaft und Forschung, sowie Gewaltprävention. Zweck ist außerdem die Vernetzung von Absolvent/innen des Lehrgangs „Krisenbegleitung für Baby, Kleinkind und Familie“ nach Paula Diederichs.

Die Umsetzung erfolgt auch durch Forschungsvorhaben und Öffentlichkeitsarbeit in Form der Zusammenarbeit mit Presse, Rundfunk und Fernsehen sowie wissenschaftlichen Facheinrichtungen, um die Möglichkeiten emotionaler und/oder körperorientierter Kenntnisse bei der Bewältigung von Krisensituationen in der Zeit der Schwangerschaft und früher Kindheit bekannt zu machen.

Der Zweck des Vereins wird verwirklicht durch: Unterstützung/Hilfestellung bzw. Krisenbegleitung für Eltern (Adoptiveltern, Pflegeeltern, Großeltern, Angehörige, Bezugspersonen), die Schreibabys haben bzw. kleine Kinder mit Ess-, Schrei – und Entwicklungsstörungen. Das Betreiben von Einrichtungen, die werdenden Eltern und Familien in Krisen unterstützen durch Stärkung der Bindungskompetenz während der Schwangerschaft und der Erhöhung der Erziehungskompetenz unter Berücksichtigung persönlicher Ressourcen. Die Vermittlung von Erziehungskompetenz für Erzieher und Fachpersonal. Das Erstellen von Statistiken und Analysen, die dann auf Kongressen, Fachtagungen und der Vereinswebseite der Öffentlichkeit zeitnah zugänglich gemacht werden. Fort- und Weiterbildungen für emotionale und körperorientierte Begleitung für Baby, Kleinkind und Familie.

Alle Krisenbegleiter/innen für Baby, Kleinkind und Familie im Verein arbeiten in den unterschiedlichen Grundberufen, u. a. als Ärztin/innen, Ergotherapeut/innen, Hebammen, Krankenschwestern, Lebens- & Sozialberater/innen, Pädagog/innen, Psycholog/innen, Psychotherapeut/innen und Sozialarbeiter/innen.

Die Ausbildung aller Krisenbegleiter/innen umfasst Selbsterfahrung, Theorie (basierend auf pränataler Psychologie, Bindungstheorie, Körperpsychotherapie, spezifische Diagnostik) und praktische Methoden. Alle werden in einem 2-jährigen berufsbegleitenden Lehrgang ausgebildet und haben diesen mit einem Zertifikat abgeschlossen.

Dr. Kergi Leitgeb heute am Vormittag ganz spontan am Telefon:
“So helfen wir. Beim ersten Telefongespräch hören wir uns das Anliegen an und lassen uns die Situation beschreiben. Wir stellen uns und unsere Arbeitsweise vor, beantworten erste Fragen und vereinbaren auf Wunsch so schnell es geht einen ersten Termin. Wir bieten allen Betroffenen Offenheit und Verständnis, Zeit und den geschützten Raum an, um von ihrem Problem zu erzählen. Unser Verein hilft u. a. bei Schwangerschaft, Geburt, Schreibabys, Ernährungs- und Schlafproblemen, Baby- und Kleinkindzeit, Elternschaft, Krisenbegleitung für Baby, Kleinkind und Familie, wir helfen u. a. bei Erschöpfung, Sorgen und dem Gefühl: Ich schaffe es nicht mehr allein! Gemeinsam suchen wir mit den Betroffenen im Gespräch nach Ressourcen, bisher unter Umständen verdeckten Möglichkeiten, um diese im täglichen Leben unmittelbar zu entlasten. Wir stellen unsere Erfahrung und unser Wissen zur Verfügung und bieten allen Beteiligten verschiedene sanfte, körperorientierte, Übungen an. Diese unterstützen den Organismus von Baby, Eltern, Familienmitgliedern einen Weg aus der seelischen und körperlichen Krise zurück in die Entspannung zu finden. So können schlussendlich alle wieder Kraft und Vertrauen erlangen. Körperorientierte Übungen sind zum Beispiel Atemübungen, Entspannungsübungen, ganz wichtig ist Halt geben und beim Thema Baby geht es u. a. auch um haltgebende Tragetechniken, Griffe und Techniken zum Entspannen, und für alle diverse Übungen zur Steigerung der Selbstwahrnehmung, Übungen zum Spannungsabbau, Rollenspiele und so weiter und so fort. Die Wünsche und persönlichen Grenzen aller Beteiligten werden natürlich zu 100 Prozent gewahrt. Die Verschwiegenheit ist wichtig bei all diesen Themen und hat höchste Priorität. Die Krisenbegleitung ist nicht zeitlich begrenzt, je nach Problematik und aus Erfahrung werden meistens aber nur zwischen fünf und zehn Termine benötigt, selten länger. Sollte nach der Begleitung durch unseren Verein weiterführende Unterstützung (z. B. Psychotherapie) sinnvoll erscheinen, begleiten wir natürlich gerne weiter, den eigenen Weg und gegebenenfalls eine(n) geeignete(n) Therapeuten/Therapeutin zu finden. Was auch immer wichtig ist, eine genaue ärztliche Abklärung und der Ausschluss eventueller körperlicher Ursachen der vorliegenden Probleme ist unerlässlich. Krisenbegleitung ist keine Psychotherapie und keine medizinische bzw. manualtherapeutische Behandlung“.

Schwangerschaft

Alle emotional belastenden Erlebnisse in der Schwangerschaft können Einfluss auf das werdende Leben haben wie zum Beispiel:

 

• Probleme mit der Zeugung
• Risikoschwangerschaft, Angst um die eigene Gesundheit
• körperliche Komplikationen
• schwierigen Diagnosen und Entscheidungen
• Angst um die Gesundheit des Kindes
• Ängste vor der neuen Rolle als Mutter / Vater
• vorhergegangene Fehlgeburten oder bewusste Schwangerschaftsabbrüche
• extreme negative Erlebnisse in der Familie
• belastende Lebensumstände

Geburt

Manchmal verläuft die Geburt anders, als erhofft und die Verarbeitung der Erlebnisse kann Mutter bzw. Vater und/oder Baby schwerfallen, z.B. nach

• Einleitung der Geburt
• Frühgeburt
• geplantem oder unerwartetem Kaiserschnitt
• anderen medizinischen Eingriffen
• starken körperlichen Strapazen wegen besonders langer/schnell verlaufender Geburt
• Ängsten um das eigene Leben oder das des Babys
• dem Gefühl, zu wenig Aufklärung über Eingriffe/Interventionen bekommen zu haben
• dem Gefühl, im Geburtsgeschehen „versagt“ zu haben

„Schreibabys“, Ernährungs- und Schlafproblemen

Manche Babys haben besondere Schwierigkeiten mit der sogenannten Selbst-Regulation. In diesem Fall ist speziell die Fähigkeit gemeint, sich von Störungen und einem „zu viel“ an äußeren Reizen abzugrenzen, diese auszugleichen und sich selbst zu beruhigen. Regulationsstörungen können für Mütter und Väter sehr belastend und verunsichernd sein und äußern sich z.B. in

~ exzessivem, unstillbarem Schreien ohne erkennbaren Grund. Die oft „Schreibabys“ genannten Säuglinge weinen panikartig, manchmal täglich oder mehrmals wöchentlich über mehrere Stunden und über einen längeren Zeitraum, ohne auf Beruhigungsversuche zu reagieren (oft bezeichnet als „3- Monatskoliken“).

~ Schlafproblemen: manche Kinder kommen nicht zur Ruhe, finden nicht selbständig in den Schlaf, wachen nachts sehr häufig auf, schlafen tagsüber extrem wenig; größere Kinder können starke Trennungsprobleme beim Einschlafen zeigen, fordern die ständige Anwesenheit der Eltern…

~ Still- /Trink- bzw. Fütterstörungen: die Ernährung der Babys wird von den Eltern als schwierig und mühevoll empfunden. Manche Babys trinken z.B. wenig, andere wollen ständig gestillt werden. Bei manchen Kleinkindern dauert das Füttern sehr lange, andere essen nur unter Ablenkung u.v.m.

Häufig treten die genannten Schwierigkeiten auch gemeinsam auf. Regulationsstörungen können langfristig einen „Ausnahmezustand“ bedeuten, der Mamas und Papas ohne Unterstützung schnell ans Ende ihrer Kräfte bringt.

Dies belastet die wachsende Beziehung zwischen Eltern und ihrem Baby sehr!

Die Kinder und ihre Eltern brauchen Hilfe!

Baby- und Kleinkind-Zeit

Statt der erwarteten ‚glückseligen Zeit‘ überwiegen Stress, Überforderung und/oder das Gefühl, mit der neuen Situation nicht zurechtzukommen.

Gründe können sein…

• Trennung von Mutter und Kind nach der Geburt
• längerer Krankenhausaufenthalt des Kindes
• körperliche Probleme bei Mutter und/oder Baby
• verlängerter „Babyblues“ oder sogar postpartale Depression der Mutter
• ein Vermissen des Gefühls, ins Baby „verliebt“ zu sein
• Schwierigkeiten der Eltern, Grenzen zu setzen
• starke Trotz- oder Trennungsprobleme
• erschwerende Begleitumstände wie Umzug, Verlust naher Angehöriger, Beziehungsprobleme etc.

Elternschaft

Werdende oder „frisch gebackene“ Mamas und Papas müssen sich durch die Geburt eines Kindes neuen Herausforderungen stellen.
Der Anpassungsprozess daran kann manchmal unerwartet schwierig sein.

Mögliche Heraus- oder Überforderungen können sein:

• Zurechtfinden im erst mal unplanbaren Alltag mit Baby
• die Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Babys zu finden
• Hineinfinden in die neuen Rollen als Mutter und Vater
• den Kontakt zum/zur PartnerIn nicht zu verlieren
• keine Zeit/Energie/Lust für Zärtlichkeiten und Sex mit dem/der PartnerIn zu haben
• das Gefühl, auf einmal so viel Verantwortung zu haben
• es allen recht machen wollen:
Baby, Geschwisterkinder, PartnerIn, Verwandten, Gesellschaft,…
• von einer Rolle in die andere „switchen“ zu müssen (z.B. Mama – Frau)
• das Vermissen von beruflichen Herausforderungen bzw. sozialer Kontakte zu KollegInnen
• die Notwendigkeit, neue soziale Kontakte aufbauen zu müssen

Weitere Informationen für alle Interessierten u.a. unter „www.rückhalt.at“.