Waldbericht 2020
Gemäß Tiroler Waldordnung sind die Waldeigentümer einer Gemeinde jährlich einmal einzuladen und der Vorsitzende hat in einer öffentlichen Sitzung über die forstlichen Verhältnisse in der Gemeinde unter Berücksichtigung der zukünftigen Entwicklung zu informieren.
Da die kommende Entwicklung bezüglich Bestimmungen in Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie nicht absehbar ist, können derzeit die öffentlichen Sitzungen nicht abgehalten werden. Wenn es die Umstände wieder erlauben, sollten diese zu einem späteren Termin nachgeholt werden. Um obigen Bestimmungen nachzukommen, wird der Rückblick der forstlichen Verhältnisse für das abgelaufene Jahr auf diesem Weg übermittelt.
Der fallende Trend beim Holzeinschlag, der nun schon längere Zeit anhält, setzte sich auch heuer bezirksweit und landesweit fort. Lediglich lokale Ereignisse innerhalb der letzten Jahre, insbesondere Sturmereignisse brachten der Gemeinde einen, zum Teil auch spürbaren kurzfristig höheren Einschlag. Das Nutzungspotential (Erntefestmeter/ Hektar; Anm.: 1 Festmeter entspricht 1 Kubikmeter) wird derzeit nur zum Teil ausgeschöpft, eine wesentliche Chance zur Erzielung nachhaltiger Wertschöpfung aus unserem Land bleibt somit ungenützt.
Der am Markt erzielbare Preis ist maßgeblich, ob der laufend nachwachsende Rohstoff Holz genutzt wird oder nicht. Der Preisverfall von 102 Euro (2013) bzw. insbesondere von 93 Euro (2017) auf 65 Euro (2020) je m³ für das Hauptsortiment Fichte gute Qualität (B/C) hat das Nutzungsverhalten jedenfalls deutlich beeinflusst (Preise exkl. USt.). Die Ursache für den Preissturz ist insbesondere die Schadholzsituation der letzten Jahre in Österreich und in Mitteleuropa. Auch wenn die von diesen Schäden hauptsächlich betroffenen Gebiete – mit Ausnahme von Osttirol – in anderen Regionen Mitteleuropas lagen, so hatten die gewaltigen Holzmengen, die dadurch auf den Markt kamen, dennoch gravierenden Einfluss auf den Holzpreis in Tirol.
Neben dem Holzpreis beeinflussen aber auch andere Faktoren (Bringungslage, Zinsmarkt, Finanzierungsbedarf für Investitionen in anderen Bereichen, etc.) das Nutzungsverhalten. Gerade bei den Kleinprivatwaldbesitzern wird letztlich der für Forstprodukte erzielbare Marktpreis auch zukünftig die Entscheidung für oder gegen eine Holznutzung maßgeblich beeinflussen.
Elementarschäden:
Die Entschädigungszahlungen in Höhe von 30% für Wertverlust und erhöhte Aufarbeitungskosten für das durch Wind und Schnee gebrochen und geworfenes Holz betrugen im vergangenem Jahr für den Bezirk Kitzbühel nahezu € 140.000.
Waldfonds
Angesichts der generellen angespannten Situation der Forstwirtschaft wurde mit 1. Februar 2021 der von der Bundesregierung beschlossene Waldfonds gestartet.
„Die Maßnahmen reichen von der Unterstützung bei der Wiederaufforstung über die Abgeltung von Borkenkäferschäden bis hin zur Einrichtung von Holzlagerstätten und Forstschutzmaßnahmen. Unser Ziel ist es, mit dem „Waldfonds“ die angespannte Lage in unseren Wäldern zu entschärfen, die regionale Wertschöpfung zu steigern und die Wälder zukunftsfit zu machen“, so Bundesministerin Elisabeth Köstinger anlässlich des Starts.
„Mit diesen Investitionen in die Forstwirtschaft bekommen unsere Waldbäuerinnen und Waldbauern Anreize, in klimafitte Wälder und langfristig in mehr Klimaschutz zu investieren“, begrüßt Österreichs Bauernbund-Präsident Georg Strasser diesen ersten Umsetzungsschritt.
Der Waldfonds komme aber auch der Gesamtwirtschaft zugute, ergänzt Bauernbund-Direktor Norbert Totschnig. Investiert werde damit auch in den Wald als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als Erholungsraum, in den wirtschaftlichen Bereich und in die nächsten Generationen. „Dieses Paket ist gelebte ökosoziale Forstwirtschaft“, sagt Totschnig.
In der nächsten Ausgabe Kaiserwinkl aktuell soll der Beitrag „Gesunde und stabile Mischwälder – die beste Risikoversicherung gegen Naturgefahren“ erscheinen.
Weitere Informationen bei:
Leonhard Dagn, +43 676 848536121
waldaufseher@koessen.tirol.gv.at
Bezirksforstinspektion Kitzbühel
Tel. +43 5356 62131 6491 oder 6492
bh.kb.bezirksforstinspektion @tirol.gv.at
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