„mittendrin“ – so lautet das Motto der kommenden Pfarrgemeinderatswahl im März 2022. Ein Motto, über das sich viele engagierte Menschen in der österreichischen Kirche intensiv Gedanken gemacht haben. Ein Motto, das eine Vielzahl an Interpretation und Inhalten zulässt. Für alle, die sich näher damit beschäftigen wollen, bietet wie immer das Internet eine gute Möglichkeit unter www.pfarrgemeinderat.at.

Mittendrin ist ein großes Wort und sagt ohne Bezug gar nichts aus, obwohl es die kurze und prägnante Antwort auf viele Fragen ist. Wir sind mittendrin in unserem Lebensalltag, in der Gestaltung unseres Glaubenslebens oder in unserem kirchlichen oder zivilgesellschaftlichen Engagement. Wir sind mittendrin in kirchlichen, gesellschaftlichen bzw. politischen Veränderungsprozessen. Darin können wir unterschiedliche Rollen einnehmen – steuernde, aktive und passive.

Papst Franziskus bringt es auf den Punkt: „Wir leben nicht in einer Ära des Wandels, sondern erleben einen Wandel der Ära!“ Umbrüche verunsichern und bisher Bewährtes bröckelt. Wir haben die Chance, Altbewährtes und Gutes zu beleben und Neues zu lernen. Der Wandel erzeugt Bewegung.

Pfarren erleben diese Auswirkungen hautnah mit, sie befinden sich mittendrin in diesem tiefgreifenden Veränderungsprozess, dessen Tragweite noch nicht fassbar ist. Ihre Antwort darauf ist nicht Abwarten oder Rückzug. Vielmehr fordern die Zeichen der Zeit dazu heraus, im aufmerksamen Wahrnehmen und im Dialog mit den Menschen vor Ort neue Impulse in die Kirche einzubringen.

Aber hier komme ich schon zum entscheidenden Punkt. Was oder wer ist denn eigentlich die Kirche? Unser schönes Gotteshaus mittendrin im Dorf? Der Bischof und seine Mitarbeiter in Salzburg? Der Papst in Rom, der sich mit aller Kraft um eine Erneuerung der Kirche bemüht?

Nein. Alle, die durch Taufe und Firmung zu Christus gehören, sind die Kirche! Wir alle, wenn wir uns zu Jesus Christus und seiner Botschaft bekennen. Denn im Geist dieses Glaubens engagieren sich unzählige Menschen auf der ganzen Welt, die Frohe Botschaft von der Liebe Gottes zu verkünden und setzen sich ein für hungernde Kinder, Flüchtlinge, Obdachlose, Kranke, für Gerechtigkeit und mehr Frieden in dieser Welt.

Und im Geist dieses Glaubens geschieht auch in unserer Pfarre unglaublich viel Gutes und Positives, oft von Menschen aus unserer nächsten Umgebung geleistet – in aller Stille und ohne viel Aufhebens, als selbstverständlicher Dienst an dieser Gemeinschaft, die sich Kirche nennt. Die Arbeit in der Jungschar, das Sternsingen, die Caritas-Haussammlung, das Putzen und Schmücken der Kirche während des ganzen Jahres, die Vorbereitung auf die Erstkommunion und die Firmung, der Mesnerdienst, die musikalische Gestaltung von Festen, der Besuchsdienst im Krankenhaus, … die Liste ließe sich beliebig fortsetzen und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Man möge mir verzeihen, wenn ich aus Platzgründen nicht alles angeführt habe.

Wichtig ist der Geist, der hinter all diesem Wirken sichtbar wird. Der Geist, der aus der Kirche eine Gemeinschaft werden lässt, die getragen ist von Vertrauen in Gott. Eine Gemeinschaft, in der ein sorgsamer Umgang mit den Mitmenschen, getragen von christlicher Nächstenliebe, eine Selbstverständlichkeit ist.

Aber all das geschieht nicht von selber. Dazu bedarf es des Einsatzes und Engagements jedes/r Einzelnen. Und so schließt sich der Kreis und ich lande wieder bei der Frage von oben: Was bedeutet mir unsere Pfarre?

Spätestens bei der Pfarrgemeinderatswahl im kommenden März hat jede/r von uns die Gelegenheit, eine Antwort auf diese Frage zu geben. Aber auch schon vorher, wenn es darum geht, KandidatInnen für die Wahl vorzuschlagen.

Wenn Sie jemanden als KandidatIn für die kommende PGR-Wahl vorschlagen wollen, so können Sie Ihren Vorschlag jederzeit brieflich oder per mail an die Pfarre (pfarre.kössen@kirche.net) senden. Vorschläge können aber auch anonym in der beim Schriftenstand in der Kirche aufgestellten Box eingeworfen werden.

In diesem Sinne lade ich alle ein, denen die Kirche etwas bedeutet, sich einzubringen und damit beizutragen, dass der Geist dieser Gemeinschaft „mittendrin“ in unserer Gemeinde weiter wächst und immer mehr spürbar wird.

 

Hermann Dagn
Obmann PGR Kössen