Der Entnahme-Antrag wurde an Bezirkshauptmann Dr. Michael Berger (Mitte) übergeben.

Nach zahlreichen nachgewiesenen Rissen von Nutztieren in Kössen, Walchsee und Kirchdorf wurde nun von Naringalm-Besitzer Leonhard Mühlberger mit Unterstützung der Ortsbauernschaft Kössen ein Entnahme-Antrag für den Wolf „84MATK“ bei der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel eingebracht. Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU räumt Ländern die Möglichkeit ein, einzelne Problemwölfe zu entnehmen. Der in Kössen und Umgebung ansässige Wolf mit der Bezeichnung „84MATK“ hat sich nun über Wochen im Verhalten auffällig gezeigt mit einer extremen Beute-Fixierung auf Nutztiere. Nachdem die Tiere teilweise von der Alm abgetrieben wurden, wurde der Wolf vermehrt im Tal und auch in Siedlungsnähe gesichtet. Zudem weicht er im Beuteverhalten neben kleinen Wiederkäuern nun auch auf Rinder aus. Auch die fehlende Scheu vor dem Menschen, welche durch die zahlreichen Sichtungen zuletzt auch unter Tags belegt ist, lässt auf ein problematisches Verhalten schließen.
Die Bewirtschaftung der Almen bilden die Grundlage für den Naherholungsraum Alm, genutzt von Einheimischen und Gästen. Die von Nutztieren gepflegten Almen schützen das Tal vor Bedrohungen wie Bodenerosion, Muren und Lawinen. Eine Almwirtschaft wie wir sie kennen und ein Problemwolf wie „84MATK“ wird gemeinsam im intensiv genutzten Berggebiet nicht funktionieren. Die Ortsbauernschaft Kössen setzt sich für gelebten Tierschutz ein, dieser Tierschutz muss aber auch für unsere Schafe und Ziegen gelten, die durch die zahlreichen Wolfsangriffe teilweise elend und langsam verenden. Die Wolfspopulation in Europa mit geschätzten 17.000 Tieren ist nicht durch die Entnahme von einzelnen verhaltensauffälligen Problemwölfen gefährdet. In einem landwirtschaftlich und touristisch genutzten Berggebiet wie in Tirol ist kein Platz für Wölfe.
Christian Straif
Schriftführer Ortsbauern Kössen