Für die Gemeindebürger hierzulande ist es selbstverständlich, dass sie den Wasserhahn aufdrehen und entsprechend mit Wasser versorgt werden. Allerdings weist das Trinkwasser in Walchsee einen extremen Härtegrad und einen hohen Sulfat-Gehalt auf. Bereits im Jahr 2006 wurde deshalb ein Konzept erstellt, basierend auf einem hydrogeologischen Gutachten, welches besagt, dass man davon ausgehen kann, in der Tiefe – im Bereich des Ramsbaches – brauchbares Wasser zu finden. Im Jahr 2015 wurden erste Probebohrungen durchgeführt, zuerst bei der Tennishalle und dann beim Recyclinghof. Die Ergebnisse waren beim Recyclinghof so vielversprechend, dass es notwendig wurde, weitere Standorte zu beproben. Ein Brunnen-Standort „Recyclinhof“ wird, aufgrund der Nähe zum Bach, zur nächsten Siedlung und zur Gemeindestraße von den Behörden nicht bewilligt. Anfang Dezember gehen die Probebohrungen nun weiter. Vorbedingung war es, mit den Grundeigentümern der Oberbergweide eine Einigung zu finden, was nunmehr geschehen ist. Zu fairen Bedingungen könnten dort die weiteren Probebohrungen umgesetzt werden und mit den Spezialisten wurden nun vier Stand orte für diese Bohrungen erstellt, um den idealen Platz für einen Grundwasser- Brunnen zu finden. Voraussichtlich dauern dieser Arbeiten 12 bis 18 Monate. Die Kosten dafür betragen rund 20.000,– Euro. Derzeit kommt das Wasser von Walchsee von der Habersauquelle. Sollte es möglich sein, im Areal der Oberbergweide einen Brunnen zu errichten, der entsprechend viel Wasser liefert (20–25 Liter/Sekunde), dann sollte das Habersau- Wasser nur mehr für Notfälle zur Verfügung stehen.

Zwischen den Steinen

Die Probebohrungen führen bis zu einer Tiefe von 25–30 Meter. Dabei wird Erdmaterial an die Oberfläche gebracht und in Behältern abgelegt, sodass der Geologe genau sagen kann, um welches Material es sich handelt und ob man davon ausgehen kann, dass es Wasser führt.
Diese Erduntersuchungen dienen der Einschätzung des natürlichen Filters über dem Grundwasser-See. Je kompakter die unterschiedlichen Erdschichten sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass man in einer entsprechenden Tiefe auf zufriedenstellende Wasserqualität stößt, die Trinkwassereigenschaft hat und dann an die Oberfläche gepumpt werden kann.

Ab in den Kanal damit!

Es gibt Dinge, die will man beseitigen und allzu oft landen diese dann im Kanalnetz der Gemeinde. Und wer schon einmal eine Besichtigung bei einer Kläranlage gemacht hat, der bekommt vor Augen, was da alles durch den Kanal angeschwemmt wird. In den vergangenen Jahrzehnten wurde, so wie in allen Gemeinden, auch in Walchsee ein Netz an unterirdischen Abwasser- Kanälen durch das Dorf gezogen. Man kann es auch als Lebensader eines Dorfes betrachten, denn das Leben wäre bei weitem nicht so angenehm, wenn es dieses Kanalnetz nicht geben würde.
Manchmal gibt es Probleme im Netz, es kann beispielsweise ein Kanalrohr aufgrund extremer Belastungen brechen und muss durch ein neues ersetzt werden, damit die Abwässer nicht irgendwo im Umfeld versickern. Manchmal ist es auch einfach nur undicht, aber auch das muss saniert werden.

Überraschungen kamen zu Tage

Seitens der Gemeinde Walchsee wird nun ein Kanalkataster und ein Leitungsinformationssystem er stellt. Dabei wird das rund 50 km lange Abwasser- Kanal-Leitungsnetz neu vermessen, die Schächte werden erhoben, die Kanalableitungen in die Schächte werden vermessen und etliches mehr. Auf Knopfdruck steht den Gemeindemitarbeitern dann eine dreidimensionale Darstellung des gesamten Wasser- und Abwasserkanal- Systems zur Verfügung. Erste Arbeiten wurden bereits erledigt, man hat Kanalstränge gereinigt und mittels einer Kamera wurde deren Zustand erhoben. Da gab es einige Überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hat.

„Herzinfarkt“ im Kanalsystem vermeiden

Wichtig ist diese Erhebung unter anderem dafür, dass man rechtzeitig erkennt, wo es im System mangelt. Man will sich also nicht von einem „Infarkt“ überraschen lassen, bei dem es dann möglicherweise um eine Umweltverschmutzung höchsten Ranges geht. Man braucht diese Daten aber auch zur besseren Bearbeitung von Anfragen seitens der Bauwerber bzw. deren Planer. Natürlich liegen auch schon derzeit Pläne über das Wasser- und Kanalnetz in der Gemeindeverwaltung vor. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Daten dem heutigen Stand der Technik entsprechend unzuverlässig sind. Durch das Leitungsinformationssystem – kurz LIS genannt – bekommt die Gemeinde eine klar strukturierte, planliche Darstellung mit allen erforderlichen Parametern, um Wartungsarbeiten zu dokumentieren, aber auch um künftige technische und betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen zu können.

Keine unerwarteten Haftungsforderungen

Durch das LIS kann das gesamte Kanalsystem bedarfsorientiert gewartet und saniert werden. Das System erinnert verlässlich an alle anstehenden Termine zur Reinigung und Inspektion. Bei Schäden an Dritten in Verbindung mit Kanalanlagen können durch nachweisliche Dokumentation der ordnungsgemäßen Wartung Haftungen des Betreibers ausgeschlossen werden. Und diese Kosten können im Extremfall deutlich höher sein wie die Kosten von LIS, die rund 450.000,– Euro betragen. In diesem Jahr investiert die Gemeinde Walchsee in das Leitungsinformations- System 120.000,– Euro.
Die kompletten Daten zu den Abwässer-Kanälen stehen frühestens bis Ende 2021 der Gemeinde zur Verfügung.