Corona und Schule
Was bedeutete bisher Corona für die meisten von uns?
Ein herrlich kühles Bier aus Mexiko, für Astronomen eine Konstellation am nächtlichen Sternenhimmel, für Mitglieder eines Vereins, einer Verbindung eine gemütliche Runde oder für Lateinprofessoren schlicht das lateinische Wort für Krone. Also ein durchaus angenehmer oder interessanter Begriff.
Plötzlich war es anders. Corona war in aller Munde, täglich in allen Medien und wurde verbunden mit Krankheit, Spitalsaufenthalt, Isolation, Tod, SARS, COVID-19, Epidemie, China, Quarantäne, Bergamo, etc.
Neue Wortungetüme – meist aus dem Englischen – entstanden und bedeuteten häufig nichts Angenehmes. Lock down, Shut down, Distancing, Home Office (im ursprünglichen Sinn das britische Innenministerium) uvm.
Die Schule wurde eingeholt vom Home Learning, Distance Learning, Home Schooling, E-Learning oder Digital Studying. Gemeint war der „Fernunterricht“ zwischen LehrerInnen und SchülerInnen. Jeder saß zu Hause und sollte so gut wie möglich seinen Teil des Unterrichts bewältigen.
Am 16. März – wir Lehrer wurden überfallsartig von der plötzlichen Schulschließung („School-Shut-Down“) 😉überrascht – wurden noch schnell Lernpakete kopiert, Arbeitsaufträge verteilt; jeder hat mit einer Schließung bis ca. Ostern gerechnet. Bald hat man gemerkt, dass dies keine kurzfristige Angelegenheit bleibt und ein regelmäßiger Kontakt zwischen Lehrern und Kindern unabdingbar ist.
Hier kam uns die digitale Ausstattung und der damit verbundene jahrelange Unterricht mittels digitaler Medien an der NMS/PTS Kössen zugute.
Zum Glück hat jeder Kössener Schüler eine Mailadresse und in allen vier Jahrgängen wird digitale Grundbildung unterrichtet. Die ideale Voraussetzung für den Start des Online-Fernunterrichts. Die Lernplattform Moodle, welche von vielen Lehrern benutzt wird, hat zusätzlich das „Distance-Learning“ erleichtert. Im Laufe dieser Zeit sind auch immer mehr KollegInnen auf diese elektronische Möglichkeit umgestiegen. Die bearbeiteten und gelösten Aufgaben wurden entweder per Mail oder eben Moodle an die Lehrperson zurückgeschickt, diese hat sie korrigiert und eine Rückmeldung abgegeben. Einige LehrerInnen haben auch mittels Videokonferenz unterrichtet. Unterschiedliche Videoplattformen mussten erst ausprobiert werden, bald konnten sich die SchülerInnen visuell treffen und miteinander plaudern. Unklare Stoffgebiete wurden erläutert, Fragen gestellt, gemeinsam Aufgaben erledigt oder Sprachanlässe in Englisch besprochen. Auch spezielle Lernförderung für Kleingruppen wurde von Lehrern angeboten, per Video konnten Schüler Fragen zu Lehrinhalten stellen. Gemeinsam sind diese dann gelöst worden.
Nach den Osterferien haben einige wenige Kinder die Möglichkeit der Betreuung in der Schule genutzt. Sie konnten am Vormittag ihre Aufgaben erledigen und wurden dabei von LehrerInnen bei Bedarf unterstützt.
Unsere Schulsozialpädagogin Nicole Mayr übernahm die Kontaktaufnahme zu Schülerinnen und Schülern, welche für die Lehrerschaft schwerer erreichbar waren und unterstützte diese bei der Beschaffung von Laptops oder WLAN.
Zu Beginn der coronabedingten Schulschließung hat die Schulleitung die Kommunikationsplattform edupage installiert. So konnten und können sehr schnell über Smartphone oder Mail Nachrichten zwischen Elternhaus und Schule geschickt werden. Dies hat die Übermittlung vieler Informationen an die Eltern in dieser Zeit unglaublich erleichtert.
Wie läuft es nun momentan, nachdem wir am 18. Mai wieder mit dem Unterricht gestartet sind?
Masken (diese seit Anfang Juni nicht mehr notwendig), Abstand, Desinfektionsmittel beherrschen den schulischen Alltag. Alle Klassen sind in zwei Gruppen geteilt, nur eine Gruppe wird jeweils unterrichtet, die andere erledigt zu Hause ihre Aufgaben. So wird dem Prinzip der „Verdünnung“ Rechnung getragen, möglichst wenig Personen sollen sich im Schulgebäude aufhalten. Am Morgen betreten die Schüler durch zwei Eingänge das Schulhaus, Leitsysteme sollen Ansammlungen vermeiden, die Tore sind bereits ab 07:15 Uhr geöffnet. Beim Eintreten werden sofort die Hände desinfiziert, entlassen werden die Kinder gestaffelt, damit sich nicht zu viele in der Garderobe aufhalten.
Auch für die große Pause haben wir eine eigene Regelung geplant. Schulhof, Atrium der PTS, hintere Pausenhalle und der Platz vor der Turnhalle dienen nun den Schülern als Erholungsorte. Auch so gewährleisten wir eine starke „Verdünnung“ und versuchen den vorgeschriebenen Hygieneregeln zu entsprechen.
Ich denke, Schüler, Eltern, Lehrerschaft haben das Beste in dieser Zeit geleistet, ich kann auch sagen, dass wir zu allen Familien und Schülern Kontakt hatten, zu einer Handvoll allerdings sehr wenig. Wir haben alle aus dieser Situation gelernt, besonders im Bereich des digitalen Lernens haben wir in diesen Wochen vermutlich größere Fortschritte gemacht als in den letzten Jahren zuvor.
Trotzdem hoffe ich sehr, dass das „Coronagespenst“ im Herbst für den Schulbereich erledigt ist und ein normaler Schulalltag wieder Platz greift.
Ich wünsche auf diesem Wege allen Schülerinnen und Schülern, meinem Kollegium, den Schulassistentinnen, den Schulsozialpädagogen, unseren Schulwarten und dem Reinigungspersonal, allen Eltern sowie den Verantwortlichen der Sprengelgemeinden und unseren Gönnern und Sponsoren einen erholsamen Sommer.
Bleiben Sie weiterhin gesund, dies wünscht Ihnen Ihr
Dir. Christoph Hundegger