Mit Heilpflanzen das Immunsystem stärken und Erkältungssymptome lindern

Nicht nur in Zeiten von „Corona“ ist ein intaktes Immunsystem für unsere Gesundheit von großer Bedeutung. Das Frühjahr liefert eine Vielzahl an Heilpflanzen, die das Immun­system stärken, die Infektanfälligkeit reduzieren und schon seit langer Zeit als Hausmittel verwendet werden.

Oxymel
Ein ganz besonders einfaches, jedoch sehr wirkungsvolles und wohlschmeckendes Elixier ist das Oxymel – eine nahezu vergessene Medizin aus Honig und Essig. Die Oxymel-Herstellung ist einfach und kann vielseitig abgewandelt werden. Durch die natürlichen Inhaltsstoffe ist Oxymel sowohl für Erwachsene als auch für Kinder gleichermaßen geeignet. Bei einem Oxymel mit Heilkräutern oder Heilpflanzen werden sechs Teile Honig, am besten von einem Imker der Region, mit zwei Teilen Bioapfelessig und einem Teil Heilkräuter vermischt. Dafür einfach zerkleinerte Kräuter in ein Glas geben und mit Essig und Honig auffüllen. Alles gut vermischen. Das Gefäß anschließend luftdicht verschließen und die Mischung vier bis sechs Wochen an einem kühlen, dunklen Ort ziehen lassen. Das Glas zwischendurch immer wieder schütteln. Das fertige Oxymel wird durch ein feines Sieb abgeseiht und in Flaschen gefüllt. An einem kühlen und dunklen Ort ist das Oxymel mindestens ein Jahr haltbar. Die innerliche Anwendung ist sehr vielseitig und kinderleicht. Erwachsene nehmen täglich zur Stärkung des Immunsystems prophylaktisch zwei bis drei Esslöffel und Kinder einen Esslöffel jeweils vor dem Essen, gelöst in einem Glas Wasser, zu sich. Ideal ist die Einnahme für rund drei Wochen, dann sollte eine Pause gemacht werden bevor die dreiwöchige Einnahme wiederholt wird.
Welche Kräuter man verwendet, bleibt jedem selbst überlassen. So kann man zum Beispiel auch unter­schiedliche Rezepte ge­gen verschiedene Beschwerden entwickeln.

Eine kleine Kräuter-Auswahl:
• Kamille wirkt desinfizierend und beruhigend.
• Salbei wirkt antibakteriell und wird in der Naturheilkunde gegen Halsschmerzen und Blähungen verwendet.
• Linden- und  Holunderblüten werden bei Fieber­erkrankungen empfohlen.
• Thymian, Fichtenwipferl und Spitzwegerich sind vor allem für ihre Wirkung bei Husten bekannt.
• Schafgarbe, Meerrettichblätter sowie -wurzeln, Bärlauch und Knoblauch regen die Verdauung an.

Man kann die Zutaten natürlich auch mischen oder beliebig verändern – so hat man das Allround-Heilmittel für die nächste Erkältung parat.

Hustensirup
Zur Herstellung eines natürlichen Hustensirups wird der Boden eines größeren Schraubglases gut mit feinem Rohrzucker bedeckt. Frische „Hustenkräuter“ – ganz nach Belieben und Verfügbarkeit – mit den Händen zerteilen, als deckende Schicht auf den Rohrzucker streuen und mit einem Löffel festdrücken. Darauf folgt eine möglichst dünne, aber deckende Schicht Zucker. Kräuter und Zucker werden so abwechselnd ins Glas geschichtet. Zum Abschluss kann man etwas flüssigen Honig drüber geben. Das Glas verschließen und an einem dunklen, nicht zu warmen Ort (Keller oder kühle Vorratskammer) drei bis vier Monate ziehen lassen. Dann das Glas mehrere Stunden in ein handwarmes Wasserbad stellen, um den Zucker zu verflüssigen. Wenn die Masse nicht flüssig wird, sind die Zuckerschichten evtl. zu dick. Ein Schuss abgekochtes heißes Wasser oder einige Esslöffel Zitronensaft bringen Abhilfe. Den Sirup durch ein feines Sieb abgießen und in eine saubere Flasche füllen. Dunkel und kühl gelagert hält sich der natürliche Hustensirup mindestens ein Jahr.
Anwendung: Bei festsitzendem Husten und Halsschmerzen bis zu dreimal täglich einen Teelöffel Sirup langsam im Mund zergehen lassen.

Als „Hustenkräuter“ eignen sich unter anderem:

Fichtensprossen: Von April bis Mai lassen sich die frischen Triebe von Fichten pflücken. Sie wirken desinfizierend und stimulieren das Bronchialsekret bei Hus­ten und Bronchitis.
Holunder:Von Ende Mai bis Juli verströmen die gelblich-weißen Blüten ihren süßlichen Duft. Holunderblüten wirken schweißtreibend und fiebersenkend.
Gänseblümchen: Die Hauptblütezeit ist April/Mai. Als Hustenkraut eingesetzt verflüssigen ihre Inhaltsstoffe das Bronchialsekret und helfen beim Abhusten, zudem wirken sie entzündungshemmend.
Taubnesseln:Die verschiedenfarbigen Taubnessel-Arten sind weit verbreitet. Ihre Blüten beruhigen mit Schleimstoffen die gereizten Schleimhäute.
Spitzwegerich:Er ist ein klassisches Mittel bei trockenem Reizhusten und Entzündung der Schleimhäute. Unerhitzt kommen seine Wirkstoffe am besten zur Geltung.
Gundermann:Die Pflanze gilt seit altersher als Lungenheilkraut. Gundermann wirkt antibiotisch sowie entzündungshemmend und ist bei chronischen Atemwegsbeschwerden als Begleitmedikation geeignet.

Wir, die Mitglieder vom Referat G’sund in Kössen, wünschen euch viel Freude beim Sammeln der Kräuter sowie gutes Gelingen beim Ansetzen der Elixiere und natürlich viel Gesundheit!
 
Gerti Hetzenauer
Gesundheitsreferentin