Homeschooling Volksschule Kössen

Im wahrsten Sinne von heute auf morgen standen Eltern, Kinder und auch wir Lehrerinnen vor einer der größten – wenn nicht sogar DER größten – Herausforderung in der Geschichte der Schule. Der Unterricht wie wir ihn alle kannten, konnte und durfte in der gewohnten Weise durch die Verbreitung des Coronavirus nicht mehr durchgeführt werden. Wir waren ab sofort auf digitale Medien und vor allem auch auf die Eltern zu Hause angewiesen.
Seit dem Schulbeginn im September gibt es an der Volksschule Kössen bereits eine digitale Eltern- und Lehrersoftware zum Austausch von Informationen, quasi als Ersatz des ursprünglichen Mitteilungsheftes. Durch die Software war es uns möglich direkt mit den Eltern der Schulkinder in Verbindung zu treten und wichtige Informationen bezüglich der Corona-Krise auszutauschen.

Da wir nicht davon ausgehen konnten, dass alle Kinder Zugang zu digitalen Medien wie Computer und Drucker hatten und in der Volksschule das manuelle Schreiben doch einen wesentlichen Teil des Lehrplans einschließt, entschlossen wir uns dazu, Materialpakete für die Kinder vorzubereiten. Die Pakete wurden vorerst nur mit Übungsmaterialien zu bekannten Stoffinhalten für jedes Kind zusammengestellt und von den Eltern in der Schule abgeholt.
Schnell wurde klar, dass die Zeit des Homeschooling länger dauern würde als
gedacht. Es wurde auch erlaubt, neue Unterrichtsinhalte zu vermitteln. Viele unserer Lehrerinnen haben sich daher mit dem Thema „Erstellung von Lernvideos“ auseinandergesetzt und diese dann auch gedreht und den Kindern zur Ver­fügung gestellt. Aus Rückmeldungen erfuhren wir, dass die Videos bei den Kindern gut ankamen und zum gewünschten Lernerfolg führten.

Ein großes Dilemma war natürlich der soziale Aspekt einer Klassengemeinschaft. Die Lehrerinnen und Kinder konnten sich weder voneinander verabschieden, noch war ein gemeinschaftliches Reden und ein Austausch möglich. Somit war es an der Zeit, sich mit dem Thema „Videokonferenzen“ zu beschäftigen. Wir probierten im Kollegium verschiede-
ne Videokonferenzanbieter aus, um ein geeignetes und einfach zu handhabendes Tool anzubieten. Schlussendlich war es möglich, Videokonferenzen mit den Kindern abzuhalten. Die Kinder und Lehrerinnen konnten sich wieder „treffen“ und miteinander sprechen – wenn auch nur virtuell. Sie tauschten sich über Schwierigkeiten beim Lernen, über Freizeitaktivitäten und Ereignisse aus. In einigen Klassen wurde vorgelesen, gelernt, gesungen oder einfach nur gesprochen. Auch hierbei war die Mithilfe der Eltern bei den Volkschulkindern maßgeblich am Funktionieren beteiligt.
Zeitgleich zum Homeschooling fand an der Schule die Betreuung von Kindern statt, die keine Betreuungsmöglichkeit zu Hause hatten. In den Osterferien starteten wir mit zwei Kindern. Mittlerweile besteht die Gruppe aus bis zu fünfzehn Kindern. In den Stunden der Betreuung fand eine fixe Arbeitszeit statt, in der die Kinder die Aufgaben des Materialpakets bearbeiteten. Danach wurden Bewegungseinheiten angeboten oder kreative Projekte umgesetzt (Regenbogenplakat für das Schulhaus, Steine für den Achendamm, Zeichnungen, Bas­telarbeiten etc.). Auch an der Müllsammelaktion der Gemeinde Kössen beteiligten sich die Kinder der Betreuungsgruppe mit großer Freude.

Nun dürfen wir uns auf die kommenden Wochen freuen, in denen die Kinder wieder in die Klassen kommen. Natürlich werden wir nicht mit dem gewohnten Alltag in den Unterricht starten können. Die Kinder und Lehrpersonen müssen sich an strenge Hygienevorschriften und Verhaltensregeln gewöhnen und diese umsetzen. Wir Lehrerinnen werden gefordert sein, mit den Vorgaben der Bundesregierung und den ungewohnten Maßnahmen einen ansprechenden und guten Unterricht durchzuführen. Selbstverständlich werden wir unser Bestes geben und die verbleibende Schulzeit bestmöglich nützen.
An dieser Stelle möchten wir uns noch einmal herzlich bei allen Eltern bedanken, die sich in letzter Zeit sehr für die Kinder und die Schule eingesetzt haben. Uns ist bewusst, dass die Corona-Schulauszeit für viele eine große Herausforderung darstellte. Ohne die Mithilfe der Eltern wäre ein Homeschooling, vor allem bei den Volksschulkindern, oft nicht möglich gewesen. Vielen Dank!

Hortanmeldung Schuljahr 2020/2021

Das Hort-Anmeldeformular für das Schuljahr 2020/ 2021 ist auf der Gemeindehomepage zum downloaden bereitgestellt.

Das ausgefüllte Formular kann im Gemeindepostkasten eingeworfen oder an das Meldeamt gesendet werden: meldeamt@koessen.tirol.gv.at

Honigkuchenpferde im Kindergarten

Nach neun Wochen Pause zog am 18. Mai im Kössener Kindergarten mit den Kindern wieder das Leben ein. Ein absoluter Tag der Freude für alle Kids, die Eltern und das Betreuungs­team. „Wir strahlen heute alle wie die Honigkuchenpferde. Die Kinder sind so voller Begeisterung. Sie erkunden den Kindergarten quasi neu und haben sich so viel zu erzählen. Sie kommen kaum zum Essen und wenn doch, stehen sie ewig nicht mehr vom Tisch auf, weil sie so viel miteinander zu reden haben“, erzählen die Betreuerinnen begeistert. 86 von insgesamt 116, also rund zwei Drittel der Kinder, sind an diesem ersten Tag im Kindergarten erschienen. Den Kindern heute beim Spielen und Ratschen zuzusehen, ist einfach nur schön, wie das Betreuerteam erzählt. Man sehe direkt, wie sehr den Kids dieser Kontakt zu Gleichaltrigen, zu ihren Freunden, gefehlt hat. Was unverkennbar geblieben ist, von der Zeit zu Hause ist ein neues Rollenspiel: Homeoffice. So ist nun geplant, ein eigenes, kleines Kinderbüro einzurichten. Ein großer Dank geht vom Kindergartenteam an die Eltern für deren Einsatz in den vergangenen Tagen und Wochen.
Neben der Schule und dem Kindergarten ist mit dem 18. Mai auch wieder die Hortbetreuung gestartet, wobei Schulkinder bis 17:00 Uhr in Räumlichkeiten der Polytechnischen Schule untergebracht sind.
kg-koessen@tsn.at

Schulsozialpädagogik als Stützpfeiler für Jugendliche in Zeiten sozialer Beschränkung

Mit den Schulschließungen im März und dem Homeschooling ergaben sich für Lehrer und auch für die Schulsozialpädagogen der NMS Kössen-Schwendt neue Herausforderungen. „Normalerweise steht in unseren Stunden das soziale Lernen im Mittelpunkt, jetzt galt es, allen voran die Jugendlichen bei Bedarf beim Homeschooling zu unterstützen“, erläutert Nicole Mayr, die mit Bernhard Lang seit 2017 als Schulsozialpädagogin im Einsatz ist. „Es ging darum, mit Kindern, die schwer erreichbar waren, Kontakt aufzunehmen oder jenen zu helfen, die Schwierigkeiten mit dieser neuen Unterrichtsstruktur hatten. Es war eine Fokussierung auf unser Beratungsangebot.“ Für Schüler, denen die technischen Voraussetzungen zur Teilnahme am
E-Learning fehlten, wurden zudem Laptops organisiert. „Es ist letztlich unglaublich, wie gut die Jugendlichen diese Zeit bewältigt haben, wobei sicher einiges erst in den nächsten Wochen hochkommen wird, denn unterbewusst arbeitet es natürlich in den Kids. Gerade für sie ist die soziale Distanzierung besonders einschneidend. In diesem Alter brauchen die Jugendlichen für die eigene Entwicklung Freunde. Zudem findet in dieser Entwicklungsphase eigentlich die Abgrenzung vom Elternhaus statt. Mit dem Social Distancing passierte genau das Gegenteil. Aus diesem Grund wollen wir speziell darauf in den kommenden Wochen eingehen.“