Foto: Raiffeisen-Vorstand Peter Hechenblaikner, Bgm. Dieter Wittlinger und ISK-GF Marco Fehr freuen sich über die erfolgreiche Entwicklung in Walchsee (Foto: Eberharter)

Vor drei Jahren wurde die Projekt- und Strukturentwicklungsgenossenschaft (PSG) Walchsee eGen gegründet. Erste sichtbare Erfolge sind 35 zusätzliche Arbeitsplätze sowie 133 weitere, die langfristig in der Region gesichert sind.
„Für Gemeinden sind Grundstücke Rohstoffe, um sich entwickeln zu können“, sagt Marco Fehr, GF von ISK, Institut für Stand­ort-, Regional- und Kommunalentwicklung, welches den Dorfentwicklungsprozess in Walchsee gestartet hat. Allerdings ist auch die Verfügbarkeit wichtig und so hat die PSG in den drei Jahren 3,3 Hektar Grund gekauft und vermittelt. Dafür ist die Raiffeisen Bezirksbank Kufstein eGen Partner der Gemeinde Walch­see in der PSG. Die Grundstücke werden dann entsprechend gewidmet und erschlossen, sodass bei Firmenanfragen sofort gehandelt werden kann.
Bei diesen Flächen handelt es sich um die Gewerbegebiete in Durchholzen sowie um das ehemalige Strabag Areal. „Wenn wir diese Flächen nicht gehabt hätten, dann wären die Firmen zum Abwandern gezwungen gewesen“, sagt Bgm. Dieter Wittlinger. Für das Strabag-Areal gab es zwar mehrere Interessenten, aber jeder wollte nur Teilflächen davon haben, doch die Eigentümer waren fixiert auf einen Käufer, wobei sich die PSG bestens bewährte.

Großen Hallen mit wenigen Mitarbeitern vorbeugen
Für Peter Hechenblaickner, Vorstand der Raiffeisen Bezirks­bank Kufstein, ist diese Genossenschaft eine ideale Form, um nachhal-
tig eine Gemeinde zu beleben. „Seit der Finanzkrise 2008/09 werden die Genossenschaften zunehmend modern“, sagt er und verweist auf den Leitspruch von Friedrich Wilhelm Raiff­eisen, der lautet: „Was einer nicht vermag, das vermögen viele.“
In Vorarlberg gibt es bereits acht Gemeinden mit einer PSG, in Tirol gibt es außer Landeck keine weitere, allerdings sich vier im Entstehen. Das Besondere daran ist die Tatsache, dass die PSG mit den Grundkäufern Vor- und Wiederkaufsverträge abschließt und in den Verträgen auch Mitarbeiternutzungszahlen verankert sind. Man kann damit verhindern, dass eine Halle errichtet, diese dann vermietet wird und nur ein Lagerist darin arbeitet, was immer wieder vorkommt und ge­gen die nachhaltige Entwicklung einer Region spricht.

Nachhaltige Standort-entwicklung
„Die Ansiedlung neuer Betriebe und die daraus resultierende Kommunalsteuer kommt unmittelbar dem Haushalt der Gemeinde und damit den Walchseer Bürgern zugute“, sagt Bgm. Dieter Wittlinger. Seit der Gründung im Jahr 2015 betreibt die PSG Walchsee ein aktives Flächenmanagement und eine intensive Boden­politik mit dem Ziel einer nachhaltigen kommunalen und regionalen Stand­ortentwicklung. Dieses Hand­lungsfeld wurde bei einem in den Jahren 2012 bis 2015 durchgeführten Bürgerbeteiligungsprozess als eines der wichtigsten Themen eingestuft.

Rasch verfügbar
Für die Firmen, die aus dem KMU-Bereich kommen, hat dies den Vorteil, dass sie maßgeschneiderte Flächen für Ansiedlungen, Um- oder Zubauten erhalten. Auf dem 17.500 m2 großen Areal des ehemaligen Strabag-Bauhofs werden künftig die Firma Kronbichler Bau / Karl Putz GmbH und die Spenglerei Dorer arbeiten. Auch die Biokäserei Walchsee wird dort ihre Produktionsstätte errichten. Diese Betriebe beschäftigen zusammen über 130 Mitarbeiter und tragen zu einem Kommunalsteueraufkommen von über 70.000 Euro bei. Rund 4.000 m2 hochwertige Flä­che sind auf diesem Areal noch frei verfügbar.         -be-