Viel Schnee, viel Sonne – davon war wohl der heurige Winter geprägt. Das kommt natürlich allen Agierenden im Kaiserwinkl zugute. Volle Betten bringen nicht nur dem Vermieter was, sondern der gesamten Region. Aber nun ist die Wintersaison vorbei und – naja – da sind manche Dinge für einige etwas verwunderlich.

Ein wenig erinnert die Situation an das kleine Lebensmittelgeschäft, welches um 18 Uhr die Rollläden herunter lässt. Natürlich liegt noch Schnee auf den Pisten und man kann durchaus noch Ski fahren. In den vergangenen Wochen war es aber schon sehr warm, aber Dank der beschneiten Loipe und der enormen Schneefälle konnten fast bis zum Saisonende die Loipen genutzt werden.

Wann ist Saisonende?
Der März ist, touristisch gesehen, immer ein schwieriger Monat. Die Touristiker wissen auf Jahre voraus, wie die Osterfeiertage fallen, denn das ist ausschlaggebend dafür, wann die Saison endet. Heuer ist Ostern erst in der zweiten Aprilhälfte – doch ehrlich – wer fährt da noch auf Skiurlaub? Das müssen doch die wirklichen Fanatiker sein, die sich aber dann im Hochgebirge tummeln. Also sperren viele Betriebe mit Ende März zu.

Natürlich wird wieder der Spruch von den hochgeklappten Gehsteigen die Runde machen und von den Vermietern, die es offen sichtlich nicht nötig haben, das Ostergeschäft mitzunehmen. Ja, natürlich, der Frühling hält jetzt so richtig Einzug, aber zum draußen Sitzen reichts noch nicht und diejenigen, die in die Sonne wollen, naja, denen ist es noch etwas zu unstabil bei uns.

Das Pendel neigt sich dem Sommer zu
Der Kaiserwinkl ist eine der wichtigsten Sommerdestination in Tirol. Das ist mit ein Grund dafür, warum einige vor Ostern schließen. Umbauarbeiten sind meist nicht in 14 Tagen erledigt und Anfang Mai beginnt die Sommersaison und die dauert dann an – je nach Wetterlage – bis Ende Oktober. Bei vielen Hoteliers stehen Erneuerungen an – oftmals einfach aus der Tatsache heraus, weil man viele Stammgäste hat und man diese mit neuem Ambiente verwöhnen will. Die etwas ruhigere Zeit wird also dazu genützt, um die Anlagen wieder auf Vordermann zu bringen und auch dazu, sich selbst und die Mitarbeiter wieder zu zentrieren, um neue Ideen zu schmieden und abzuschalten.

Was jedoch wirklich zu denken gibt, das ist die generelle Frage um die Bereitschaft. im Tourismus zu arbeiten. Man kann die Zeit nicht mehr vergleichen mit jener, als die Blume „Tourismus“ von der Knospe zur Blüte überging. Hotels, die seit Jahrzehnten in der Region verankert sind, werden neu verpachtet oder gar von Investoren übernommen. Eine Tourismusregion lebt jedoch von den Eigenheiten der Menschen, die hier ihre Wurzeln haben. Die Geschichten zu erzählen wissen, ohne dass sie diese vorher auswendig lernen müssen. Wovon schwärmen wir, wenn wir in den Urlaub fahren? Die nettesten Abende sind doch unter anderem jene, die man im Kreise von Einheimischen verbringen konnte.

Ja, die Saison ist zu Ende und die Diskussionen darüber starten, so wie jedes Jahr. Der Treffpunkt dafür könnte das See la vie sein, denn das hat auch in der Zwischensaison geöffnet. Im April von Freitag bis Montag und ab Mai ist dann nur mehr am Dienstag Ruhetag. Die Geschichten vom hochgeklappten Gehsteig werden dann wieder verstaut bis zur nächsten Zwischensaison. (be)