300 Stunden in Öl

Die in Schweden lebende, gebürtige Tiroler Künstlerin Ingeborg Radler verwandelt das Gemeindeamt Kössen in eine Welt des Staunens

Die Flusslandschaft wirkt wie ein Foto. Erst auf den zweiten Blick wird ersichtlich, dass die feinen Blätter genauso wie das Licht- und Schattenspiel gemalt sind. „Die Brücke“ ist nur eines der unzähligen beeindruckenden Werke von Ingeborg Radler. „Der Detailreichtum und diese täuschende Echtheit faszinieren bei jedem einzelnen ihrer Bilder“, zeigt sich Kunstausschussobmann Emanuel Daxer bei der Vernissage im Gemeindeamt am 7. Juni begeistert. Bis zu 300 Stunden wendet Ingeborg Radler für ein Bild auf, wobei im Gemeindeamt neben Gemälden von Landschaften, Blumenarrangements und Blütendetails auch abstrakte Werke ausgestellt sind. Herausragend sind jedoch nicht nur die Bilder selbst, sondern auch die Reise, die sie hinter sich haben.

Ingeborg Radler ist zwar gebürtige Wörglerin, 1965 wanderte sie allerdings aus und wurde im fernen Schweden sesshaft. Hineingeborgen in eine Künstlerfamilie wurde ihr Talent früh erkannt und entsprechend gefördert. In Schweden verfeinerte sie ihre Technik. Seit 1985 nimmt die Wahlschwedin an unzähligen internationalen Ausstellungen teil. Trotz der Entfernung zu ihrer alten Heimat riss das Band nach Tirol nie ab, vor allem durch die starke verwandtschaftliche Verbindung nach Kössen. „Durch diese intensive Beziehung war Ingeborg Radler von der Idee begeistert, auch einmal hier ihre Werke auszustellen“, erklärt Emanuel Daxer. „Noch kein Künstler hat eine so lange Anfahrt für eine Ausstellung bei uns auf sich genommen.“ Die Bilder wurden dafür von den Rahmen gelöst, aufgerollt und so die rund 1.400 Kilometer nach Kössen transportiert, wo sie wieder auf die Rahmen aufgezogen wurden.
Noch bis Mitte Juli setzen die Werke Ingeborg Radlers farbintensive Naturimpulse und abstrakte Blickpunkte im gesamten Gemeindeamt.
Emanuel Daxer
Obmann Kunstausschuss