Der erblühende Fremdenverkehr in Kössen in der Nachkriegszeit

1938, also zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, galt das deutsche Reichsfremdenverkehrsgesetz. Dem Landeshauptmann oblag es, bestimmte Gemeinden zu Fremdenverkehrsgemeinden zu erklären und Kössen war eine dieser 114 Gemeinden in Tirol. Mit einer Verordnung verloren die Fremdenverkehrsverbände ihre Aufgaben. Die Einhebung der Beiträge hatten die Gemeinden zu übernehmen. Auch für die Ortstaxen war der Bürgermeister zuständig. Die Auswirkungen dieser Anordnungen waren jedoch geringfügig, weil ohnehin der Fremdenverkehr nahezu auf Null abgesackt war. Statt der Fremden kamen vielmehr Flüchtlinge, vor allem Mütter mit Kindern aus „luftbetroffenen Gebieten“ nach Kössen.

Am 21. August 1949 fand die konstituierende Sitzung des neuen Verkehrsvereins von Kössen statt. Es wurde ein erster Haushaltsplan mit Ausgaben von 11.129,32 Schilling und ebensolchen Einnahmen vorgelegt und genehmigt. Die Ortstaxe betrug 30 Groschen. Albin Schroll wurde zum ersten Nachkriegs-Obmann gewählt und ehrenamtlicher Geschäftsführer wurde der Oberlehrer Josef Guggenbichler.

 

Beitritt zum Verkehrsverband Kitzbüheler Alpen

Bereits 1951 gab es Diskussionen über die Errichtung eines öffentlichen Schwimmbades. Im März 1953 allerdings gab es erste Gespräche zur Errichtung eines Liftes auf den Unterberg und das erforderte eine Rückstellung des geplanten Schwimmbadbaus. Bereits am Ostermontag 1954 wurde die Eröffnung des Unterberg-Sessellifts gefeiert.

Im März 1956 wurde bei der Vollversammlung erstmals über die Ehrung langjähriger Gäste berichtet. Darüber gab es sogar einen eigenen Wochenschau-Bericht. An diesem Tag wurde auch der Beitritt zum Verkehrsverband „Kitzbühler Alpen“ beschlossen. Und es wurde bereits über Maßnahmen zur Lärmbeschränkung und Geschwindigkeitsbegrenzung in der Dorfmitte diskutiert.

1961 nahm Obmann Bruno Hosp Kontakt mit dem damaligen Herausgeber der größten deutschen Frauenzeitschrift „Für Sie“ auf. Zahlreiche Artikel über Kössen und seine Umgebung führten dazu, dass immer mehr Individualgäste nach Kössen kamen.

 

Hallenbad war geplant

Im Frühjahr 1966 nahm man dann endlich auch den Bau des lange geplanten Waldschwimmbades in Angriff. Ein Jahr später konnte das Bad eröffnet werden. 1969 wurde der nächste Meilenstein in der Geschichte des Fremdenverkehrs angegangen. Es wurden Grundstücke für die Errichtung der Grenzlandhalle und der Tennisplätze angekauft. Auch ein Hallenbad hatte man im Visier. 1973 fiel sogar der Beschluss zu dessen Bau, dann kam jedoch die Öl­krise und auch der Ausbau der zweiten Sektion der Unterberghornbahn führten dazu, dass der Bau des Hallenbades nicht mehr zur Ausführung gelangte.

 

 

Kaiserwinkl

Bereits am 12. Februar 1970 wurde in Kranzach die Werbegemeinschaft „Kaiserwinkl“ von einem Proponentenkomitee aus Vertretern von Kössen, Walchsee und Schwendt gegründet. Gleichzeitig wird für das Gebiet dieser drei Gemeinden die Bezeichnung „Kaiserwinkl“ festgeschrieben und namensrechtlich geschützt.

1972 wurde Roman Moser zum Geschäftsführer bestellt, der diese Funktion dann bis zur Fusion innehatte.

Unter der Ägide des Fremdenverkehrsverbandes Kössen fand 1973 erstmals der „Koasalauf“ statt. Die Zunahme des Langlaufsports machte es erforderlich, den Ankauf eines Skidoos mit Spurgerät zu tätigen.

1974 tritt die lose Vereinigung „Schneewinkl Tirol“ der Orte St. Johann, Oberndorf, Fieberbrunn, St. Ulrich, Waidring, Erpfendorf und Kössen zusammen. Mit einem gemeinsamen Regionalskipass konnte erstmals ein größeres Skigebiet mit einer Liftkarte befahren werden. Bedingt durch organisatorische Umstellungen bei den Liften erfolgte 1984 der Austritt aus dieser Gemeinschaft.

Die erste inoffizielle Drachenflug-Weltmeiserschaft im März 1975 und die erste offizielle im September 1976 begründeten Kös­sens Ruf als europäische Drachenflugmetropole.

Der erste Ratrack für das 80 km ausgedehnte Loipennetz wurde 1978 zum Preis von einer Million Schilling gekauft. 1982 erhielt Kössen erstmals das Loipengütesiegel des Landes zuerkannt.

Zu einem besonderen Fest mit Floßfahrt des Trachtenvereins, mit Tauchern der Wasserrettung, Musikkapelle und Weisenbläsern, dem Männergesangsverein und den Schuhplattlern, wird die Eröffnung der Hängebrücke über die Großache bei Klobenstein und die Einbindung in den Schmugglerweg. Noch im selben Jahr musste die Brücke allerdings um vier Meter angehoben werden, da sich herausstellte, dass bei Hochwasser die Sicherheit des Überganges nicht mehr gegeben ist.

 

Computerzeitalter begann 1987

Das Fremdenverkehrsbüro befand sich bis 1982 im Gemeindeamt Kössen. Als man dort die Räumlichkeiten jedoch selbst brauchte, übersiedelte man in das neue Büro im Haus von Rudi Sötz. Damals führte der Fremdenverkehrsverband auch das Tiroler Landesreisebüro und 1987 begann das Computerzeitalter für den Verband. Der neue Sommerprospekt 1988 wurde mit dem Werbe-Grand-Prix für den besten Sommerprospekt Österreichs ausgezeichnet.

Zur Erhaltung und Belebung des alpinen Skisports wurden Bestrebungen unterstützt, die eine Aktivierung der Unterberghornbahnen Ges.m.b.H. ermöglichten. In der Folge führte dies zum Verkauf von 74 Prozent Anteilen der Gemeinde und des Fremdenverkehrsverbandes an die Firma Schröcksnadel (Sitour) in Innsbruck. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Fremdenverkehrsverband durch die Übernahme von bedeutenden finanziellen Verpflichtungen die Errichtung der Unterberghornbahnen ermöglicht.

Ein neues Kapitel in Richtung Qualitätstourismus in Kössen wird durch die Errichtung der 18-Loch-Golfanlage durch private Inves­toren geschrieben.

 

Tourismus als Existenzgrundlage

Mit 1. Jänner 1991 wurde für alle Tiroler Fremdenverkehrsverbände eine Namensänderung in „Tourismusverband“ vorgegeben. Aus den Nächtigungszahlen zu Beginn der 1990er Jahre geht hervor, wie stark sich der Tourismus in der Region entwickelt hat und damit zu einem der wesent­lichsten wirtschaftlichen Faktoren wurde. Für viele Bewohner ist der Tourismus zu einer Existenzgrundlage geworden.

Bereits damals war es ein Faktum, dass die Gäste zunehmend umweltbewuss­ter und dadurch auch umweltsensibler wurden. Der Funktion der alpinen Landwirtschaft als Landschaftserhalter und -gestalter wird daher künftig eine noch stärkere touristische Aufmerksamkeit beizumessen sein.

So sah man dies bereits 1993, als man das 100-jährige Jubiläum des Tourismusverbandes Kössen gefeiert hatte.

 

Einladung zum 25. Kaiserwinkl Kasfest und zum Kaiserwinkl Egaschtfest’l

Heuer ist es wieder soweit, das Kasfest in Kössen kann abgehalten werden. Am 28. Mai können die vielen Käser der Region endlich wieder einmal ihr Können zeigen. Neben den kulinarischen Genüssen gibt es aber auch jede Menge Sehenswertes, sowohl für Einheimische als auch für Gäste. Und da diesmal das 25-jährige Jubiläum des Kasfestes gefeiert wird, gibt es auch ein Gewinnspiel.

Käse schmeckt als Belag für ein Brot hervorragend, doch man kann viel mehr daraus machen und beim Kasfest gibt es allerlei zu verkosten, was man dann auch in der eigenen Küche ausprobieren kann. Und die Vielfalt der Käsesorten, die im Kaiserwinkl ange­boten werden, ist ohnehin unübertrefflich.

Beim geselligen Beisammensein darf natürlich auch die Musik nicht fehlen. Da man sich aber meist einiges zu erzählen hat, stört das laute Gedröhne. Seit etlichen Jahren schon sind beim Kasfest daher Musikgruppen engagiert, die sich auf wahre Volksmusik ohne Verstärke konzentrieren. Sie wechseln während des Festes ihre Standorte, so kommen auch die „Langhocker“ in den Genuss der musikalischen Abwechslung.

Beim Bauernmarkt auf dem Dorfplatz in Kössen gibt es allerlei selbstgemachte Dinge zu kaufen. Die Schnapsbrenner der Region sind mit ihren Bränden vertreten – schließlich braucht es nach reichlichem Essen auch einen edlen Tropfen für die Verdauung. Auch Wein, direkt vom Weinbauern in Österreich, kann verkostet und gekauft werden. Und dann kann man sich auch die Utensilien ansehen, die man früher zum Käsen verwendet hat.

Für Kinder gibt es ein eigenes Programm, damit die Eltern nicht ständig nach ihnen schauen müssen. Und natürlich ist auch diesmal wieder freier Eintritt. Beginn ist um 11 Uhr – das Ende ist für 19 Uhr vorgesehen. Natürlich gibt es auch wieder einen gratis Bustransfer von bzw. nach Walchsee, Rettenschöss und Schwendt.

Bereits eine Woche später, am 6. Juni, Pfingstsonntag, findet das Kaiserwinkl Egaschtfest’l in Walchsee statt. Die Kaiserwinkl-Oldtimerfreunde veranstalten dazu ein Traktorentreffen und fast vergessenes Kunsthandwerk wird an diesem Tag gezeigt.